Bauchhirn

Wissenschaftlich wird es „enterisches Nervensystem“ genannt, das als eine Art zweites Gehirn über die Verdauung wacht. Volkstümlich heißt es Bauchhirn, weil es die Signalübertragung zwischen Nerven und Darmmuskeln im Bauch an das Gehirn meldet, wenn z.B. die Verdauung gestört ist, und die Bewegungen im Darm aus dem Takt geraten sind.

Das kann oft der Grund sein für die Symptome Reizdarm und Reizmagen. Dafür werden fälschlicherweise häufig nur psychische Probleme verantwortlich gemacht. Aber oft sind auch organische Ursachen die Auslöser für diese Magen- und Darmbeschwerden. Beim Reizdarmsyndrom treten neben Unwohlsein, Völlegefühl und Schmerzen im Bauch oft auch Krämpfe und Schmerzen in Verbindung mit Stuhlunregelmäßigkeiten auf.

Die Ursachen können individuell verschieden sein. Oft zeigen die Ergebnisse gängiger Untersuchungsmethoden wie Endoskopie oder Ultraschall auf den ersten Blick keine krankhaften Veränderungen an, sodass die Reizmagen- und Reizdarmsyndrome den „funktionellen“ Erkrankungen zugeordnet werden, die nur in der Störung der Verrichtung eines Organs, nicht jedoch in einer anatomischen Veränderung bestehen, z.B. Psychoneurosen.

Heute sind unter anderem Nahrungsunverträglichkeiten als Auslöser bekannt. Auch wurde von kanadischen Forschern an der Universität Calgary herausgefunden, dass der Verdauungssaft von Reizdarmpatienten überschüssige Proteasen aufweist, die als Eiweiß spaltende Enzyme Reizdarmsymptome bei Mäusen auslösen. Und oft sind die Schleimhäute infolge einer Magen- oder Darminfektion krankhaft verändert und bilden dabei überschüssige Proteasen mit der soeben genannten schlechten Eigenschaft.

Für das Selbstwertgefühl der Reizdarm- und Reizmagenpatienten ist es deshalb immens wichtig und hilfreich, wenn sie wissen, dass ihre Krankheit nicht unbedingt psychisch ist!