Kampfer

Campher, Camphora oder Kampfer ist eine farblose oder weiße körnig-kristalline Masse mit charakteristisch wohlriechendem Geruch, der an Eukalyptus erinnert. Der Geschmack ist allerdings unangenehm scharf und bitter.

Er findet sich besonders im Harz des Kampferbaumes (Cinnamomum camphora), der zu jeder Jahreszeit in sattem Grün steht und bis zu 50 m hoch werden kann. Auch in den ätherischen Ölen anderer Lorbeergewächse, zu denen der Kampferbaum zählt, ist Kampfer zu finden. Natürliche Vorkommen: die Küstengebiete Ostasiens, Anbaugebiete: Nordamerika, Ostafrika. Die Gewinnung erfolgt durch Destillation der Kampherholzspäne und anschließende Reingung durch Sublimation.

Pharmazeutischen Einsatz findet Kampfer in den verschiedensten Präparaten. So verwendet man ihn bei rheumatischen Beschwerden und Muskelschmerzen als Salbe und nutzt hier seine lokale Durchblutungsförderung. Bei Herz-Kreislaufstörungen, die mit einem zu niedrigen Blutdruck und/oder Schwindel einhergehen, wird Kampfer in alkoholischer Lösung direkt z.B. auf Zucker eingenommen, mit dem Vorteil nicht den Herzschlag zu erhöhen, wie es beispielsweise chemische Arzneistoffe häufig tun.

Kampfer ist ein wichtiger Bestandteil vieler Erkältungsmittel; sowohl eingenommen als auch inhaliert sorgt er für eine Verbesserung des Wohlbefindens bei Erkältungskrankheiten der Luftwege.

Und schließlich ist er als einer der geschmacksbestimmenden Elemente bei den Schwedenkräutern nach Maria Treben mit von der Partie.

Vorsicht: Nicht bei Säuglingen und Kleinkindern anwenden. Kampfer kann Atemnot, Krämpfe und Bewusstlosigkeit auslösen und Mengen über 20g können eingenommen für einen Erwachsenen sogar tödlich sein!

Neben der Gewinnung von natürlichem Kampfer, der auch Naturkampfer, Japan-Kampfer und manchmal China-Kampfer genannt wird (s.o.), besteht auch die Möglichkeit der synthetischen Herstellung (Camphora synthetica, DL-Campher, racemischer Campher).

Wer sich nun fragt, worin der Hauptunterschied zwischen Naturkampfer aus dem Campherbaum und synthetisch hergestelltem Kampfer besteht, für den soll an dieser Stelle kurz ein Einblick in die Chemie bzw. Physik gegeben werden. Trotz nahezu gleicher Strukturformel kann sich Kampfer auf zwei verschiedene Arten dreidimensional im Raum darstellen. Diese beiden Formen bezeichnet man als Enantiomere, die sich unterscheiden lassen, indem sie polarisiertes Licht in unterschiedliche Richtungen drehen. Naturkampfer besteht nur aus einer Form, nämlich dem rechtsdrehenden Kampfer, wohingegen sich der künstlich hergestellte aus einer Mischung beider Formen (rechts- und linksdrehend) zusammensetzt, die man dann als Razemat bezeichnet und daher auch die Bezeichnung racemischer Campher trägt.

Die Bezeichnungen links- und rechtsdrehend haben viele Leser sicherlich schon im Zusammenhang mit Milchsäure im Joghurt gelesen. Wenn man nun meint, das macht doch keinen Unterschied wie herum das Licht gedreht wird, soll an dieser Stelle nur darauf hingewiesen werden, dass es bereits verschiedene Arzneistoffe gibt, bei denen nur eine Form (rechts- oder linksdrehend) verwendet wird.

In Wirkung, Aussehen und den physikalischen Parametern unterscheiden sich die beiden Kampfer-Arten nicht.